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Samba Pa Ti
Reviews
"Vielleicht könnte man - mit sehr viel Fantasie... - die Edelnummer "Samba Pa Ti" von Carlos Santana als den "Bolero" der Rockgeschichte definieren? Der sich steigernde Samba-Rhythmus, der im Improvisationsteil immer ekstatischer wird, erinnert irgendwie an den Ravel'schen Klassiker, der ja auch durch verschiedene Effekte einem Höhepunkt zustrebt. Wie gesagt... mit etwas Fantasie. Ansonsten ist man im Latin Rock ja weiß Gott weit entfernt von klassischen Vorlagen.
Santanas Stück ist ein Gitarren-Klassiker geworden, der wohl mittlerweile in vielen Notenausgaben um die Gunst mehr oder weniger begnadeter Spieler wirbt. Das Faszinierende daran ist letztlich der sofortige Wiedererkennungseffekt, der bereits nach dem Auftakt einsetzt und den Spieler auffordert, weiter zu forschen.
Michael Langer, bekannt für sein extraordinäres Programm von Gitarren-Fingerstyle-Stücken und nicht zuletzt auch für seine kompetenten klassisch geprägten Arrangements aus unterschiedlichsten Genres, hat in seiner neuen beim Dux-Verlag herausgekommenen Heftfolge "fingerstyle" (pop-rock-jazz-latin für Gitarre) auch diesen Coup gelandet und besagten Gitarren-Hit für zwei Gitarren bearbeitet - nach der Version, die er zusammen mit Sabine Ramusch auf der CD "Guitar & Passion" eingespielt hat. Das ist nur eine logische Konsequenz des Wieners, nun auch die Noten nachzuliefern.
Formal ist das aus 57 gezählten Takten (ohne Wiederholungen) bestehende Stück untergliedert in zwei Teile A und B (bzw. B1), also übersichtlich und bestens anhand der CD-Aufnahme nachzuvollziehen. Das gilt besonders für die rhythmischen Aspekte in der Melodie, so dass ein weniger gefestigter Blattspieler die Triolen, Punktierungen und Synkopen akustisch aufnehmen kann.
Aber das Notenbild der Ausgabe ist so übersichtlich und mit hilfreichen Fingersätzen versehen, dass beides - optische und akustische Unterstützung - beim Einstudieren kombiniert werden kann. Die Begleitgitarre ist für Rhythmiker ein durchaus dankbares Tummelfeld und ist nicht weniger anspruchsvoll. Es gibt nur den Notensatz, auf eine Tabulaturdarstellung hat man vernünftigerweise verzichtet, weil der Schwierigkeitsgrad dort angesiedelt ist, wo ein Anfänger (noch) nicht ist. Der einleitende Text zählt zahlreiche Tipps bereit, spezielle Spielhinweise, die man beherzigen kann, wenn man es ganz genau so wie Langer & Co. machen möchte."
Erschienen in: "Gitarre aktuell" II/15, Seite 26